Von April bis Juni hatten wir eine kirchenweite Konsultation um mit unseren Mitgliedern über die Frage zu diskutieren, ob wir in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Irland die Trauung für gleichgeschlechtliche Paare einführen sollen. Neben Themenabenden in deutscher und englischer Sprache fanden zudem Gespräche in den regelmäßigen Gruppen der Kirche sowie in den Außengemeinden statt. Zudem haben wir alle Mitglieder ermutigt, uns ihre Meinung auf anderen Wegen mitzuteilen. Wir sind überzeugt, dass alle, die sich beteiligen wollten, dazu auch die Möglichkeit hatten.

Die überwältigende Zahl an Rückmeldungen war für die Einführung. Es gab jedoch auch einzelne Stimmen, die dagegen waren. Eine kritische Rückmeldung warf die Frage auf, ob die Trauung denn Trauung heißen müsse – also ob wir nicht einen semantischen Unterschied machen könnten. Eine andere Stimme fragte ob die kritische Interpretation der Bibelstellen, die für das traditionelle Bild der Ehe sprechen, angemessen sei. Eine andere Stimme mahnte, im Gegenzug nicht die auszuschließen, die einer befürwortenden Haltung nicht folgen könnten. Insgesamt waren allen jedoch wichtig, dass es ihnen nicht um eine Abwertung von Menschen ginge, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben.

Der Kirchenvorstand hat alle Voten berücksichtigt und intensiv besprochen. Angesichts unserer theologischen Erkenntnisse, die wir bei den Themenabenden sehr ausführlich vorgestellt hatten, dem lutherischen Verständnis einer Trauung und den vielen befürwortenden Voten haben wir beschlossen, dass ab sofort die Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare in unserer Kirche möglich ist. Änderungen in der Verfassung oder anderen Rechtstexten der Kirche sind dazu im Übrigen nicht nötig gewesen.

Gleichzeit legt der Kirchenvorstand jedoch auch Wert darauf, die gewachsenen ökumenischen Beziehungen in Irland von dieser Entscheidung unberührt zu lassen. Das ist eine Entscheidung für unsere Kirche. Wie andere Kirchen zu dieser Frage stehen, liegt in ihrer jeweiligen Verantwortung.